Johanni-Fest

Johanni

Jedes Jahr feiern wir mit den Kindern unser Johannifest, es wird zeitnah der Sommersonnenwende gefeiert. Wie groß ist da die Vorfreude, wenn wir, gemeinsam mit den Eltern, auf den Weg zu unserem Platz wandern, an dem wir das Johannifeuer entzünden! Jeder hat ein gutes Vesper in seinen Rucksack gepackt und ein Bollerwagen mit unseren Johannibänderstäben und dem geschmückten Sonnenrad ist auch stets dabei. Sie symbolisieren das luftige, feurig-warme Element des Sommers!

 

Am Festplatz angekommen, sammeln wir Holz für das Feuer, entzünden es, singen frohe Lieder, lassen lodernd die Stäbe und das Sonnenrad emporsteigen… „Johanni Bänderstab, steig empor, lodere leuchtend Licht hervor, am heutigen Tag der Sonnenwend, unser Johannibänderstab zu Asche brennt!“ Doch warum das Ganze?

 

Durch den Lauf der Sonne vollzieht die Erde einen jährlich wiederkehrenden Ein- und Ausatmungsprozess. Im Winter hat sie alles sichtbare Leben eingeatmet und ab dem Frühjahr beginnt sie dann wieder mit dem Ausatmen und erreicht in der Hochsommerzeit seinen Höhepunkt und wird von kosmischen Kräften durchwärmt und durchleuchtet! Eine Sinnesfülle wird uns zu Teil durch Wachstum, Blüte und Befruchtung, durch Insekten, Käfer, Vögel...alles streckt sich dem Kosmos entgegen! In diese Naturereignisse ist das Johannifest eingebettet, es hat seinen Namen von Johannes dem Täufer.

Johannes der Täufer steht am Übergang der Zeiten; er ist Wegbereiter des Christentums und ruft zum Sinneswandel und zur Umkehr auf. Er wusste, dass nun die Zeit gekommen war, dass die alten, weisheitsvollen Mysterien zurücktreten und die Menschen aus deren Führung entlassen werden sollten, um in Freiheit, Selbstständigkeit und Selbstverantwortung zum Göttlichen zu finden.

So steht dieses Fest einerseits am Wendepunkt des Menschheitsgeschehen und andererseits am Umkehrpunkt der jahreszeitlichen Entwicklung der Natur.

 

Wir feiern mit den Kindern im Hinblick auf die Natur, wir feiern die Sommerfreuden, wollen sie mit allen Sinnen erleben, wir tanzen, singen, sind draußen an der Luft, im Licht, in der Wärme, spielen mit Wasser, mit Sand – das bedeutet Sommer! Bei aller Fröhlichkeit gibt es auch ein Verweilen, ein in sich Ruhen, das Spüren der bevorstehenden Wende im Jahreslauf.

 

In den Wochen vor dem Fest, haben die Kinder diese Stimmungen auch im Johannireigen erleben und spüren dürfen, wir singen und tanzen dort von allen Elementen: den Moosmännchen in der Erde, den Elfen und Sylphen aus der Luft, den Feuersalamandern- die für die Sommerhitze stehen und von den Nixen und Undinen aus dem Wasser.

Im Mittelpunkt steht die Rose, die in der Sommersglut, dem Sommerhöhepunkt, von allen getränkt und gestärkt erblüht. Dafür steht dieses Fest und nach der Sommer-Sonnenwende, werden die Tage wieder kürzer, das Sonnenlicht nimmt langsam ab und die Hauptwachstumszeit geht dem Ende zu. Die Sommersonnenwärme ballt sich im Reifen der Früchte.